(eine halb wahre Geschichte)
Es geschah am Tag von St. Kilian 1336, als der gefürchtete Raubgraf Albrecht von Regenstein, von den Quedlinburger Bürgerpack gestellt wurde. Unter Jubelgeschrei war der Gefangene in die Stadt zum Rathaus geführt worden, wo ihm der Prozess gemacht wurde und er für seine Zahlreichen vergehen seine Strafe antreten musste.
Auf dem Quedlinburger Rathausboden stand ein Kasten aus Fichtenbohlen, der mit eisernen Bändern, Querriegeln und Schlössern versehen war. Acht Fuß im Geviert maß der Holzkäfig, sechs in der Höhe. Durch die Tür musste man kriechen, um hinein oder heraus zu gelangen. In den Bohlenkasten zwängte man den Regensteiner hinein. Drinnen wurde er zusätzlich an einen Block gekettet. Mehr als anderthalb Jahre sperrten die Quedlinburger Bürger den Grafen Albrecht von Regenstein dort ein wie ein wildes Tier. Welch eine Schmach!
Im März 1338 kam es auf dem Gerichtsplatz am Hohen Baum zu einer Sühneverhandlung, an der 16 Landesfürsten und Grafen teilnahmen. Zorn ergriff Albrecht von Regenstein, als er sich das Geschehen am Hohen Baum noch einmal ins Gedächtnis rief. Wie entsetzlich: Damals hatte er nicht nur schmerzlichen Bedingungen zustimmen müssen, sondern sich obendrein die Schmähworte dieses halberstädtischen Stiftshauptmanns anhören dürfen. Noch heute dröhnten ihm dessen verhöhnende Worte wie Glockenschläge in den Ohren. Vielleicht hätte er diesem Rudolf von Dorstadt nicht nur die Faust ins Gesicht schmettern sollen. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihm an Ort und Stelle mit der Schwertklinge den Hals aufzuschlitzen. Aber zum einen hatte er auf dem Gerichtsplatz als Beklagter keine Waffen mitführen dürfen, zum anderen hätten die anwesenden Landesfürsten eine Bluttat sicherlich zu verhindern gewusst.
Seiner Länder entledigt und seinem Geld erleichtert, zog er sich auf deine Burg Regensteinzurück. Doch die Worte des halberstädtischen Stiftshauptmanns Rudolf von Dorstadt verklungen nicht aus seinen Ohren und Wut machte sich breit. Solch tiefer Hass, dass er diesen Rudolf von Dorstadt dem Gar aus machen wollte. Er nahm sein Ross und ritt Richtung Halberstadt. Hinter der Holtemme ritt der Graf und durch gewelltes Hügelland, auf dem sich gelegentlich Buschwerk erhob. Rudolf dessen Mannen ihn von Albrechts Vorhaben berichtet hatten, wartete auf ihn hinter einer Lichtung und streckte den Regensteiner Raubgrafen blutig nieder.
Nach seiner Bluttat ritt er nach Hause in die Trillgasse um die Mordwaffe, einen Zimmermannsnagel, zu verstecken und sich zu baden. Er nahm wie gewohnt seine Geschäfte auf und vergaß den blutigen Vorfall. Nun muss man sagen, dass seid jener Zeit merkwürdige Dinge in seinem Hause geschehen sind. Als würde ein Fluch, oder ein Geist sein Unwesen treiben, welche sich durch normalen Menschenverstand nicht erklären lassen. In den Jahrhunderten jedoch kehrte Ruhe ein. Der Familienstamm des Rudolf von Dorstadt starb 1793 aus, sollte der Geist des Regensteiner Raubgrafen seine Hände im Spiel gehabt haben? Man vermutete zu dieser Zeit vieles.
Bei Umbaumaßnahmen im Jahre 2004, wurde in der Bodendecke ein Uralter, sehr verrosteter, Handgeschmiedeter Zimmermanns Nagel gefunden. Welchen sie hier in dieser Truhe bestaunen können. Dieser wurde gereinigt und bei dieser Prozedur wurde das Rostwasser so gleich destilliert und mit reichlich Kräuterwerk verdünnt. Schmackhaft, so kann man es nennen und gesund zu gleich. Nur ist seid dem den einen, oder anderen Gast mulmig zu mute, wenn er des Nachts durch die Gänge des Hauses streift und ein Murren, der Knurren aus den Wenden hört.
Es soll der Geist des Regensteiners sein, der sich des Nachts durch die Gänge treibt. Auf der suche nach dem rostigen Nagel. Ob seine Seele an diesem hängt, wir wissen es nicht. Zum Wohl all denen, die den Mut aufbringen und das Destillat verzehren. Trinken sie mit bedacht und immer auf das Wohl der Vorfahren.